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Mucksmäuschenstill

14. April 2017

Die Gerichte haben dir dein Recht aberkannt.

 

Die Herren haben dich auf die Folter gespannt.

 

Die Kirche hat dich exkommuniziert.

 

Die Soldaten haben dich drangsaliert.

 

Kein Wunder, Herr Jesus, dass du dich nicht mehr regst,

 

und für mich kleine Maus keinen Finger bewegst.

 

Du bist schließlich tot.

 

 

Oder wenn man so will: Mucksmäuschenstill.

 


Sie haben dich wie einen Verbrecher bewacht

 

und während du starbst laut gezecht und gelacht,

 

und als Abgesang auf dein bisschen Leben

 

dir einen lateinischen Namen gegeben.

 

Kein Wunder, Herr Jesus, dass du gar nichts mehr sagst,

 

und für mich kleine Maus keinen Aufstand mehr wagst.

 

Du bist ja gestorben.

 

 

Oder wenn man so will: Mucksmäuschenstill.

 


Sie haben dich über eine Teststrecke gejagt,

 

dich mit Messern und Nadeln bis aufs Blut geplagt,

 

und dir zwischen Würfeln und Feixen und Zoten

 

ein Betäubungsmittel angeboten.

 

Kein Wunder, Herr Jesus, dass du nichts unternimmst

 

und die Grossen und Starken nicht überstimmst.

 

Du bist fix und fertig.

 

 

Oder wenn man so will: Mucksmäuschenstill.

 


Sie haben dich per Volksentscheid abserviert,

 

deine Sympathisanten schikaniert.

 

Sie haben dich wie den Leibhaftigen behandelt

 

und ohne Erbarmen in Hackfleisch verwandelt.

 

Kein Wunder, Herr Jesus, dass man nichts von dir hört,

 

dass niemand meine Kreuzigung stört.

 

Um dich ist es still.

 

 

Oder wenn man so will: Mucksmäuschenstill.

 

 


Wenn du nicht auferstanden bist

 

für Mensch und Tier,

 

Herr Jesus Christ,

 

wenn in deinem Leib kein Leben mehr ist

 

und deine Glieder verschlafen die letzte Frist,

 

dann ist alles aus.

 

 

Oder wenn man so will: Mucksmäuschenstill.

 

Text: Michael Blanke

Bild: Christian Knoll